Ankunft der königlichen Familie

November 2020


"Jetzt bist du zu weit gegangen", habe ich mir bei diesem Bild zwischendurch gedacht. Ich hatte anfangs die Vision, die Stadttore von Neubrandenburg frei miteinander in Beziehung zu setzen, sie mit Blumen und Portraits zu verbinden. Die Schönheit der mittelalterlichen Architektur forderte meine Kreativität heraus. Es ist gar nicht so einfach, etwas, das schon in sich so stimmig ist und eine solche ästhetische Kraft hat, als Baustein in einer Collage zu verwenden. Es braucht eine  strenge Struktur, damit die einzelnen Elemente sich nicht gegenseitig "anschreien". Da wirkt das Meer schon mal sehr beruhigend. Für mich auch ein Symbol für das Unbewusste und damit eine andere Realitätsebene. Interessant ist hier mal wieder: ich muss gar nicht so tun, als sei das Luftschiff technisch in der Lage zu fliegen. Das würde auch die poetische Kraft des Bildes zerstören. Trotzdem musste ich die Bildkomposition fein austarieren, damit das seltsame Gebilde als Luftschiff überzeugend ist. Ich kenne die Gestaltungsregeln dafür nicht, habe nur eine Intuition für sie. 

 

Vielleicht ist die königliche Familie selbst mit Flügeln ausgestattet. So können die Mitglieder zwischen den Gebäuden wechseln. Aber da das Schiff den Bereich des Traumes nicht verlässt, braucht es solche Erwägungen wohl gar nicht. Wenn ich versucht hätte, Leitern oder Fahrstühle zu bauen, wäre alles ins Alberne gekippt. Aus der Missachtung der Physik und der Plausibilität kann erstaunlicherweise eine Art Erhabenheit erwachsen. Man sollte die Realität nicht überschätzen...

 

Musik zum Bild: ich empfehle "The north wind blew south"
von Headless Heroes.