Alle Kaffeemaschinen sind kaputt
Dezember 2020
Erst ganz zum Schluss gelangte ich mit diesem Bild auf einem Jupitermond. Da war einfach sehr viel Himmel um den Turm. Ich brauchte ein Gegengewicht. Mit dem Jupiter hatte ich plötzlich einen völlig neuen Kontext gefunden. Ich bin schon lange fasziniert vom Weltall. Zur Entspannung schaue ich mir gerne Filme über Schwarze Löcher oder Weltraummissionen an. Ich sehe mein Leben dann auf wohltuende Weise relativiert. Naja, vielleicht nicht mein Leben, eher die Dinge, die mir hier auf der Erde zu schaffen machen.
Die Raumstation besteht vor allem aus zerfallenden Industriegebäuden. Die spröde Poetik dieser Zweckbauten habe ich häufig in meinen Bildern eingesetzt. Sie spiegeln so gar nicht die Emotionalität ihrer Erbauer wieder. Für mich wird aber gerade durch ihr Fehlen das Augenmerk auf das Emotionale und Schöne gelenkt.
Die Vorstellung von einer Raumstation auf einem Jupitermond hatte sich in meinem Kopf festgesetzt und so wurde ein Lied daraus.
Bestimmt kein Tanzhit. Es ist eine bitterböse Abrechnung mit der Zukunft. Wie so viele laufe ich mit einem bunten Strauß an Zukunftsvisionen herum. Die Vorstellung einer lebensfeindlichen Erde ist dabei leider ziemlich prominent. Es verstört mich, dass die Lebensgrundlage für uns Menschen und so viele andere Arten so stoisch weiter zerstört wird. Diese Verstörung wollte ich besingen. Die Traurigkeit über das Ende der Hoffnung. Im Lied lasse ich die vollkommene Hoffnungslosigkeit mal experimentell zu. Im Leben ist zum Glück immer Hoffnung.
Alle Kaffeemaschinen sind kaputt
Drei Jahre sind wir auf Kallisto. Erdenjahre, was heißt das schon.
Vater Jupiter. Wir sind Menschen und wir sind auf deinem Mond.
Hilf uns, Sturmauge. Schau auf uns herab. Auf das Bergwerk im Nichts. Auf das Bergwerk im Nichts.
Refrain:
Wir gehen raus, wir gehen raus, wir gehen raus ohne Anzug.
Wir gehen raus wir gehen raus, wir gehen raus. Minus 150 Grad.
Der letzte Funkspruch ist gesendet, die Landerampe zerstört,
alle Seile sind zerschnitten Die Nabelschnur durchtrennt.
Sturmauge, sag es unserm kalten Gott. Er soll es sehen. Es soll ihn rühren. Wenn unser Licht erlischt. Wenn das Nichts uns frisst.
Warum hast du uns gemacht, Gott so voller Schönheit, Gier und Güte
Warum hast du uns gemacht so voller Bosheit, Geist und Liebe
warum hast du uns gemacht auf diesem fernen blauen Punkt
warum hast du uns gemacht so allein mit uns
Das Rauschen der Wälder, Die Tage am Meer. Und es war immer 5 vor 12.
es war alles gefügt. Ich war verliebt. Und we shall overcome.
Ja es war heiß, aber wir waren stark, und es war immer 5 vor 12.
Wir träumten von einer neuen Zivilisation,
von einer weisen Wirtschaft, von der letzten Chance
Es kam die Festung. Der Krieg. Die schmutzige Waffe.
Die Vögel starben. Die Kinder starben. Point of no return.
Wir sind verrückt geworden. Sagen die auf der Erde. Mutter Erde.
Du stirbst. Wir sind müde. Alle Kaffeemaschinen sind kaputt.
Im Bergwerk im Nichts. Nur das Sturmauge sieht uns,
du Gott, hast uns längst vergessen. Du hast uns längst vergessen.
Refrain