Auch Ausgestorbene haben gute Tage
August 2020
Manche Bilder machen besonders viel Spaß, weil sie so verrückt sind.
Bei den starken Namibischen Landschaftbildern von Sonja Schubert kann es eigentlich keine zarte Antwort geben. Die scharfen Kontraste und die große Weite lassen keinen Raum für verträumte Melancholie. Da ist großes Theater gefragt. Also ein Mammut. Ich bestaunte das Skelett im Naturkundemuseum in Stuttgart und war begeistert von seiner Schönheit. Hübsch wie all die BesucherInnen um den Koloss herumwuselten, der wohl zu seinen Lebzeiten eine ganz andere Umgebung gewohnt war. Ich weiß nicht mehr wie ich darauf gekommen bin, das Tier zu einem bizarren Wohnmobil umzubauen. Die Idee war wohl quasi eine ursachefreie Erscheinung. Schön, wenn Bilder so sonderbar sind, dass niemand auf die Idee kommt, sie zu erklären. Ich hoffe, dieses Bild ist so eines. Merkwürdigerweise ist es für mich ein Bild der Freiheit. Das ist wohl die Freiheit, sich von der Realität gar nichts vorschreiben zu lassen. Warum maßt sich die Realität immer an unter den vielen Wirklichkeiten die einzig Entscheidende zu sein?
Das kleine Haus mit seinem netten Gärtchen ist jedenfalls das Herzstück des Bildes. Wie in vielen meiner Collagen ist es ein mobiles Haus. Mit einem ausgestorbenen Mammut zu reisen ist allerdings wesentlich exklusiver als einfach nur zu fliegen. Auch wenn es möglicherweise nicht so aussieht: die Abstimmung der einzelnen Elemente in dem Bild war ziemlich schwierig. Auch die Verbindung Haus-Mammutskelett muss irgendwie glaubhaft sein. Dass es nicht komplett lächerlich erscheint, das war die große Herausforderung.
Das Haus steht übrigens in Alsfeld in Hessen.
Musik zum Bild: "The Heat" von The Bones of J.R.Jones
Manchmal muss es krachen.